Modernisierungsoffensive 2.0

Das Ziel einer energetischen Gebäudemodernisierung ist, Energiekosten in signifikanter Höhe einzusparen. Gleichzeitig wird ein elementarer Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Von der energetischen Sanierung profitieren also in erster Linie Hauseigentümer, Mieter und die Umwelt. Die Umsetzung dieser Aufgabe kann nur regional erfolgen und muss deshalb regional organisiert werden.

Bereits im Jahr 2012 wurde die „Modernisierungsoffensive“ von Bauingenieur Ronald Meyer als Privat-Initiative gegründet, um deutschlandweit regionale Netzwerke zu initiieren. Die Erkenntnis schon damals: Die Aufgaben vor Ort sind immer dieselben.

Auf Grundlage eines regionalen Klimaschutzplans braucht es für die Umsetzung der Klimaziele im Gebäudesektor entsprechende Experten-Netzwerke, denen neben regionalen Energieberatern und Planern auch Handwerker angehören, die als eingespielte Teams ein Haus nach dem anderen energetisch sanieren.

„Regionaler Aktionsplan Klimaschutz im Gebäudesektor“

Im Jahr 2018 bekam im Zuge der Gründung des Bundesverband Gebäudemodernisierung e.V. die „Modernisierungsoffensive“ ein unabhängiges, institutionelles Fundament. Seit dem wurden mehrere Stadtverwaltungen, Gemeinden und Kommunen mit deren Klimaschutzmanagements und Energieagenturen begleitet und unterstützt.

In der Satzung des BVGeM e.V. ist zu lesen: Der Zweck des Vereins ist auf kommunaler bzw. Stadt- oder Gemeindeebene die Initiierung, Förderung und Verstetigung der regionalen Vernetzung aller relevanten Institutionen, Initiativen und Unternehmen, die in den Bereichen Energieeffizienz, regenerative Energien, Umwelt- und Klimaschutz sowie altersgerechtes Bauen, Modernisieren und Wohnen agieren.

Hierbei hat sich ein 7-Punkte-Masterplan herauskristallisiert und als „Regionaler Aktionsplan Klimaschutz im Gebäudesektor“ in der Praxis bewährt:

1. Runder Tisch, Verabschiedung eines regionalen Klimaschutzkonzeptes
2. Information der regionalen Bau-, Finanz- und Immobilienszene
3. Weiterbildung „Modernisierungsberater – einheitliche Fachsprache“
4. Bürgeransprache / Bürgerinfromation
5. Aufstellen einer regionalen Wohngebäudetypologie inkl. Planungskonzept für unterschiedliche Gebäudetypen
6. Bilden von festen Bauteams

7. Die prozessoptimierte Gebäudemodernisierung – „Der 22-Tage-Sanierungssprint“

Zwischenzeitlich wurden rund 9.000 Personen zu „BVGeM-zertifizierten Modernisierungsberatern“ weitergebildet. Sie dienen als erste Ansprechpartner vor Ort, die eine niederschwellige Einstiegsberatung mit klarer Orientierung geben und zum Energieberater weiterleiten. Über die Webseite www.modernisierungsberater.de können Hauseigentümer ganz einfach ihren Ansprechpartner finden.

Hauseigentümer haben zunächst drei Fagen:

1. Wie werde ich in Zukunft leben und wohnen?
2. Ist die energetische Modernisierung mit dem Ziel geringster Heizkosten für mich bezahlbar?

3. Wo und wie finde ich passende Handwerker?

Modernisierungsberaterinnen und Berater kennen die Antwort.

Zweigleisige Strategie als Antwort auf die Debatte rund ums Gebäudeenergiegesetz

Die Debatte rund ums Gebäudeenergiegesetz („Heizungsgesetz“) hat 2023 für große Verunsicherung gesorgt. Mit der „Modernisierungsoffensive“ sollen Hauseigentümer wieder eine Orientierung bekommen. Hierzu empfiehlt der BVGeM e.V. eine einfache, zweigleisige Strategie:

1. Bei „Worst Performing Buildings“ schnellstmöglich Dächer und Fassaden dämmen, neue Energiesparfenster einbauen.
2. Sobald die alte Öl- oder Gasheizung irreparabel defekt ist, wird diese ersetzt (Wärmenetz, Wärmepumpe, Pelletsheizung), um Schritt für Schritt die Abhängigkeit von Öl und Gas zu beenden.

„Worst Performing Buildings“ sind Gebäude, die der schlechtesten Effizienzklasse H angehören oder älter Baujahr 1957 und noch unsaniert sind.

Sanierungsquote vervierfachen

Zum Erreichen der Klimaziele im Wohngebäudesektor muss die Sanierungsquote von 0,7 Prozent des Gebäudebestandes (2024) auf 3 Prozent etwa vervierfacht werden. Für diese Vervierfachung benötigt es entsprechend zum „Regionalen Aktionsplan Klimaschutz im Gebäudesektor“ eine Transformation auf mehreren Ebenen: Hierzu gehören die Digitalisierung und Prozessoptimierung von Bauabläufen, die Weiterbildung des Handwerks, Sanierungsfahrpläne für Wohngebiete („Quartierssanierung“) sowie eine umfangreiche Bürger-Kommunikation.

Hintergrund

Heizkosten einzusparen lohnt doppelt: Für die Bürgerinnen und Bürger und natürlich auch für die Umwelt: Stichwort Klimaschutz. Hinzu kommt noch, dass die Abhängigkeit von russischem Gas, die man den Bundesbürgern als „Versorgungssicherheit“ verkauft hatte, eine nicht zu Ende gedachte Idee war. Heute weiß auch die Bundesregierung, dass die Sonne, der Wind, das Wasser und Biomasse die sichersten Energiequellen sind.

Unsere Gebäude energetisch zu modernisieren und damit Unabhängigkeit und aktiven Umweltschutz zu betreiben, ist aber noch nicht alles. Wir müssen auch den altersgerechten Umbau unserer Immobilien voranbringen. Der erste Schritt ist, all jene Hauseigentümer umfassend zu informieren, die jetzt oder in Kürze handeln möchten.

Die Handwerker und Bau-Dienstleister der „Modernisierungsoffensive“ wenden sich deshalb zusammen mit regionalen Initiativen und Kampagnen über regionale Medien und mit Info-Veranstaltungen an die Öffentlichkeit und bieten einen zielorientierten Dialog an.

Denn die oftmals sehr sperrig und widersprüchlich kommunizierten Aufgaben und Informationen rund um die Themen „Klimaschutz und Energieeffizienz“ müssen dringend anschaulicher und verständlicher gemacht werden, ohne dass Inhalte und bestmögliche Lösungen auf der Strecke bleiben. In diesem Zusammenhang werden auch die vielen Energiespar-Irrtümer ausgeräumt, die sich sogar in Fachkreisen etabliert haben und die notwendige Modernisierungsschritte blockieren. Etwa dieser: „Wände müssen atmen.“ Richtig ist vielmehr, dass Wände nicht atmen können und auch nicht müssen. Gemeint ist die Dampfdiffusion bei gleichzeitiger Luftdichtheit. Und das können alle richtig ausgeführten Wände – auch wenn sie gedämmt sind.

Darüberhinaus müssen viele Millionen Immobilien so nachgerüstet oder modernisiert werden, dass sie künftig auch dann ein komfortables Leben ermöglichen, damit man mit 80 oder 90 Jahren noch selbstbestimmt zuhause wohnen möchte.
Die „Modernisierungsoffensive“ agiert mit den Regionaldirektionen des Bundesbundesverband Gebäudemodernisierung e.V. aktiv vor Ort

Bundesregierung forderte bereits 2014 eine „Modernisierungsoffensive“

Die unter Kanzlerin Angela Merkel geführte Bundesregierung forderte im § 1 der heute nicht mehr gültigen Energieeinsparverordnung (EnEV) 2014 eine „Modernisierungsoffensive“ sowie eine „Vereinfachung der Instrumente“. Diesen Auftrag haben wir mit dem BVGeM e.V. gerne angenommen und umgesetzt, zumal das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG – 2020) zwar inhaltlich nicht schärfer, dafür aber nochmals komplizierter als die alte EnEV ist. Von Vereinfachung keine echte Spur.

Als unabhängige Initiative des Bundesverband Gebäudemodernisierung BVGeM e.V. kooperiert die „Modernisierungsoffensive“ regional vor Ort mit den Klimaschutzmanagerinnen und -managern der Städte, Gemeinden und Kommunen, um alle notwendigen Informationen zur energetischen und zukunftsorientierten Gebäudemodernisierung zu kommunizieren. Hierfür wurden und werden bundesweit BVGeM-Regionaldirektionen eingerichtet.

Um den Bürgerinnen und Bürgern eine verlässliche Orientierung zu vermitteln, werden regelmäßig Info-Veranstaltungen angeboten. Die Handwerker und Bau-Dienstleister der „Modernisierungsoffensive“ verstehen sich als Botschafter, die ihren eigenen Teil zum Klimaschutz beitragen möchten. Die Botschaft lautet: „Nicht ewig diskutieren, sondern anpacken und machen!“